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Einmal Welpen haben?

Ist er nicht süß? Welpen sind einfach bezaubernd. Wenn sie uns mit ihren großen Augen anschauen, tapsig auf uns zukommen, welches Herz geht da nicht auf?

Und welch großartiges Erlebnis ist es, bei einer Geburt dabei zu sein. Diese felligen Lebewesen von der ersten Sekunde an begleiten zu dürfen.

Ja, ich kann verstehen, dass es Haltern von Hündinnen in den Fingern juckt dieses Wunder einmal mitzuerleben. Den Stolz spüren zu wollen, wenn das eigene Tier Leben schenkt.

Ich kann es wirklich verstehen, ja regelrecht nachfühlen. Und dennoch bin ich absolut dagegen, dass man seine Hündin „einmal Welpen haben“ lässt.

Ich bin absolute Gegnerin von Mischlingen oder auch Rassehunden die für ein Haufen Geld auf Kleinanzeigenportalen ohne Papiere angeboten werden.

Jetzt mag manch einer denken „klar, sie züchtet ja selbst. Natürlich hat sie etwas gegen Konkurrenz“. Aber diese Aussage kann ich guten Gewissens abwehren. Denn ich sehe diese Welpen und deren Anbieter in keiner Weise als Konkurrenz an.

Der Grund weshalb ich etwas dagegen habe ist, weil es auf Kosten der Welpen geschieht. Bei den einen ganz bewusst (um die geht es mir heute aber gar nicht), bei den Anderen aus Unüberlegtheit und Unwissenheit.

Aber warum bin ich der Meinung, dass jemand der seinen Hund einmal Welpen haben lässt, mit der Gesundheit der Welpen spielt? Hierzu muss ich kurz erläutern wie eine verantwortungsbewusste Zucht aussieht die auch den Namen „Zucht“ verdient hat:

Ziel der Zucht ist es, die Rasse gesund zu erhalten oder weiter zu verbessern. Dazu zählt auch, bestimmte Krankheiten zu vermeiden oder auszurotten. Viele Krankheiten werden vererbt. Nehmen wir als Beispiel PRA 1. Das ist eine Krankheit bei der sich die Netzhaut ablöst. Der Hund wird also blind.

Es gibt zwei „Arten“ von PRA 1. Die eine ist über einen Gentest nachweisbar. Die andere tritt spontan auf. Das heißt, dass auch Hunde die keine Auffälligkeiten in den Genen haben erkranken könne. Aber das Risiko zu erkranken ist eben weitaus geringer, wenn der Hund die Genauffälligkeit nicht hat.

Schauen wir uns die Variante an, die durch die Auffälligkeiten in den Genen auftritt: Der Hund kann entweder völlig frei, Träger oder Betroffen sein. Völlig frei ist wirklich gut. Träger heißt, dass der Hund den Gendefekt vererben kann aber selbst nicht erkrankt ist. Betroffen ist doof.

Werden Hündin und Rüde getestet, kann man darauf achten, dass Betroffene Hunde nicht für die Zucht eingesetzt werden und Träger nicht mit Trägern verpaart werden. Denn: Werden zwei Träger miteinander verpaart, werden 25% der Nachkommen nicht nur Träger sondern Betroffen sein.

Aber auch fern ab vom Gentest wird überwacht was die Gesundheit der Hunde macht. Bezogen auf PRA 1 heißt das zum Beispiel, dass die Hunde jedes Jahr untersucht werden. Sollte dabei herauskommen, dass bei einem Hund die spontane Variante aufgetreten ist, wird dieser Hund sofort aus der Zucht genommen und die Nachfahren informiert damit auch hier verantwortungsbewusst gehandelt werden kann.

PRA1 ist nur ein Beispiel. Es werden weitere Krankheiten getestet, auch Rassespezifisch. Es werden die Gelenke angeschaut… Es wird darauf geachtet, dass nur die besten und gesündesten Tiere in die Zucht kommen.

Das alles kostet Geld. Viel Geld sogar. Geld das jemand der nur einmal einen Wurf möchte sicher nicht investieren wird. (Und oft auch nicht investieren kann weil er über die Wichtigkeit dieser Tests gar nicht Bescheid weiß)

Wenn diese Untersuchungen aber nicht gemacht werden, kann man nie wissen, ob man gesunde Tiere verpaart oder welche die schlechte Gelenke oder eine Krankheit weitergeben. Von außen sieht man einem (recht jungen) Hund nicht an ob seine Gelenke gut angelegt sind oder ob sie mit 6 Jahren schon Probleme machen. Man sieht nicht, welche Gene er vererbt… Und auch den Welpen muss man nicht direkt etwas ansehen. Manche vererbte Krankheit zeigt sich erst nach Jahren.

Aber selbst, wenn es den Welpen die ersten Jahre gut geht, bevor eine Krankheit ausbricht. Es ist unsere Verantwortung dafür zu sorgen, dass es den Lebewesen die wir auf die Welt holen wollen so gut wie irgendwie möglich geht.

Versteht mich nicht falsch. Ich bin überhaupt nicht der Meinung, dass man zwingend in einem Verband sein muss um Welpen zu haben. Es gibt genug Rassen für die es keine Verbände gibt. Um nur mal ein Beispiel zu nennen.

Aber wenn ich mich dazu entscheide, dass meine Hündin Welpen bekommen soll, muss ich zuerst abklären ob meine Hündin und der Rüde gesund sind. Das bin ich den Welpen schuldig.

Und an alle die gerade auf der Suche nach einem Welpen sind: Ein Welpe von einem Züchter ist deswegen so teuer, weil die Elterntiere bis auf die Knochen durchgecheckt sind damit sie deinem Hund in Spee nur das Beste mit auf den Weg geben. Der Züchter investiert viel Zeit in seine eigene Weiterbildung um der Hündin bei Geburtskomplikationen helfen zu können und er investiert viel Zeit in eine gute Aufzucht der Welpen.

Wenn du bereit bist, einen Welpen zu nehmen, bei dem die gesundheitlichen Voraussetzungen der Elterntiere unklar sind, dann schau doch mal im Tierheim vorbei. Dort sind wunderbare Hunde die ein Zuhause suchen. Die Schutzgebühr dort ist in der Regel deutlich geringer als der Preis für einen Vermehrerwelpen und du unterstützt mit der Adoption eine gute Sache und machst nicht jemanden Reich der kopflos einmal Welpen wollte oder jemanden der ganz bewusst mit der Gesundheit von Lebewesen spielt.

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