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Tierheime am Ende

Tierheimen ist es noch nie gut gegangen. Aber aktuell ist die Situation schlimmer als je zuvor. Die Tierheime platzen aus allen Nähten und immer öfter müssen Abgabetiere abgelehnt werden.

Das hat schlimme Folgen für alle, denn die meisten Tiere werden abgegeben weil die Situation nicht mehr tragbar ist. Da sind Halter mit dem Hund überfordert und die Gefahr eines Beisvorfalls steigt. Wer sein Tier ohne triftigen Grund abgeben will, macht auch vorm Aussetzen des Tieres keinen Halt. Das bedeutet Lebensgefahr für die Tiere.

Aber warum sind die Tierheime jetzt so voll? Das hat viele Gründe. Bevor ich die jetzt erörtere möchte ich einen kurzen Exkurs machen und etwas klar stellen: Nicht schuld sind primär verantwortungsvolle Züchter, seriöse Auslandstierschutzvereine und Menschen die in eine unvorhergesehene Situation gekommen sind und ihren Hund deswegen abgeben müssen. Zu jedem dieser Punkte möchte ich kurz eingehen:

Züchter:

Es gibt gute Gründe für einen Hund aus dem Tierheim, es gibt aber auch gute Gründe für einen Hund vom Züchter. Wenn man darauf achtet den Hund von einem echten Züchter zu holen, spricht da auch nichts dagegen. Denn anders als Vermehrer (die sich gerne Züchter nennen ohne es zu sein) werden die Elterntiere bei echten Züchtern genetisch und gesundheitlich untersucht. Es werden nur Tiere mit einwandfreiem Wesen verpaart und die potentiellen Familien werden wohlbedacht ausgewählt. Sollte es dennoch dazu kommen, dass der Hund nicht für immer in seinem neuen Zuhause bleiben kann, wird ein Züchter die Tiere nach Möglichkeit zurücknehmen und/oder bei der Vermittlung helfen. Ein Züchter liebt jedes Tier seiner Nachzucht und möchte keines davon im Tierheim sehen.

Auslandstierschutzvereine:

Auch hier gilt: es gibt viele schwarze Schafe aber seriöse, gut arbeitende Vereine im Auslandstierschutz fokusieren sich hauptsächlich auf Aufklärung und Kastrationen in den Ländern in denen sie tätig sind. Hunde die zu jung, zu alt oder zu krank für das Leben auf der Straße oder den Sheltern sind, werden in Deutschland vermittelt. Dabei arbeiten diese Vereine mit einem Netz von Pflegestellen zusammen. Diese kommen in der Regel auch zum Einsatz, wenn einer dieser Hunde wieder aus seinem Zuhause ausziehen muss. Sprich: Tiere von seriösen Tierschutzvereinen landen in der Regel nicht im Tierheim (Es sei denn es sind Tierheime die mit ausländischen Tierheimen zusammenarbeiten aber das ist eine andere Sache und in der Regel ja durch die Tierheime selbst steuerbar).

Verantwortungsvolle Menschen in unvorhergesehenen Situationen:

Ein Todesfall, Krankheit, Jobverlust. Egal wie sehr man vor der Anschaffung eines Hundes abwägt und egal wie viele "Horrorszenarien" man versucht abzudecken... Das Leben kann immer anders spielen als man sich das vorstellt. Manchmal ist es dann nicht anders möglich als sich von seinem geliebten Tier zu trennen. Meistens sind das aber eher unkomplizierte Hunde die sich relativ gut vermitteln lassen. (Mal abgesehen davon, dass diese Situationen nicht in großer Masse vorkommen).

Okay, jetzt habe ich einiges dazu geschrieben, was NICHT das Problem ist. Aber warum sind die Tierheime nun so überlastet? Wie gesagt, das hat viele Gründe.

Unseriöse Auslandstierschutzvereine die ohne Verstand Hunde nach Deutschland holen und hauptsache schnell vermitteln um die Gebühr zu kassieren. Hierunter gesellen sich leider auch immer öfter Menschen die Hunde bewusst vermehren und dann unter dem Deckmantel des Tierschutzes verkaufen. Meistens holen die neuen Familien den Hund direkt vom Transport aus dem Ausland ab und haben nicht die Möglichkeit den Hund auf einer Pflegestelle kennen zu lernen. Kommt es dann zu Problemen zwischen neuem Halter und Hund, landet dieser schnell im Tierheim weil von Seiten des angeblichen Tierschutzvereins keine Hilfe kommt. Oft sind diese Hunde sehr ängstlich - beißen manchmal aus Angst zu, oder sie sind krank. Unzureichende Versorgung im Welpenalter, Leishmaniose und co. lassen grüßen. Sie sind also nicht bis schwer vermittelbar und bleiben potentiell eher länger im Tierheim.

Ähnlich verhält es sich mit Hunden von Vermehrern - du erinnerst dich: die die sich auf Kleinanzeigenportalen als Züchter ausgeben. Hier werden die Elterntiere - wenn überhaupt - auf optischer Grundlage verpaart. Je nachdem wie sehr der Fokus auf dem Gewinn liegt, wird die Hündin während der Trächtigkeit auch nicht immer gut versorgt. Handelt es sich um eine ängstliche Hündin oder hat die Hündin während sie trägt viel Stress, wirkt sich das auf die Welpen aus. Das Ergebnis fehlender gesundheitlicher und genetischer Tests und die mangelhafte Schulung/Kompetenz der Vermehrer hat zur Folge, dass die Welpen krank sind (Und ich meine nicht (nur) Giardien und co. Sondern (erb) krankheiten die unter Umständen erst nach einigen Jahren sichtbar werden - schlechte Gelenke, schlechte Zähne, Herz- und Augenkrankheiten....), weniger belastbar oder gar verhaltensauffällig werden. Und was passiert mit diesen Hunden wenn sie dann wegen der Krankheit zu teuer werden oder nach dem Halter oder dessen Kind geschnappt haben? Genau, sie landen im Tierheim. Meist für lange Zeit.

Aber auch der Hundehalter der sich im Vorfeld nicht ausreichend informiert hat und sich seinen Hund nur ausgesucht hat weil "der ja sooo süß ist" trägt seinen Teil dazu bei. Nicht selten sehe ich zum Beispiel Jagdhunderassen, große und durchsetzungsfähige Hunde oder Hütehunde bei Haltern die die Bedürfnisse der jeweiligen Rasse gar nicht erfüllen können. Oder es werden kleine Hunde angeschafft, weil die Menschen denken, dass ein kleiner Hund weniger Auslastung oder Erziehung benötigt. Was rassebedingt in einem Hund verankert ist, kann man nur sehr bedingt ändern. Wenn der Halter nicht weiß, wass sein Hund mitbringt und nicht bereit ist einen Weg zu finden, mit den Bedürnissen des Hundes umzugehen, wird der Hund aus Unzufriedenheit unerwünschtes Verhalten zeigen. Mal mehr mal weniger extrem. Wenn es dann extrem ausfällt, landen auch diese Hunde für lange Zeit im Tierheim.

Jetzt wo wir das Problem etwas beleuchtet haben, stellt sich die Frage: was können wir dagegen tun? Und die Antwort darauf ist erfreulich einfach:

Wenn ihr einen Hund aufnehmen wollt, überlegt es euch im Vorfeld sehr gut. Könnt ihr die nächsten 10-16 Jahre für einen Hund sorgen? Gibt es einen Plan für den Hund wenn euch mal etwa passiert? Was passiert mit dem Hund wenn du in den Urlaub möchtest?

Bist du zu dem Entschluss gekommen, dass ein Hund grundsätzlich in dein Leben passt, musst du dir überlegen, welche Eigenschaften du dir von deinem künftigen Hund wünschst. Im nächsten Schritt kannst du schauen, welche Rasse diese Eigenschaften potentiell mitbringt. (Aber bedenke bitte, dass auch reinrassige Hunde keine Garantie für ein bestimmtes Verhalten etc. haben.) Ich stehe dir gerne beratend zur Seite. Melde dich einfach bei mir.

Dann wendest du dich der Frage zu, wo du den Hund her bekommst. Im Tierheim warten oft auch Rassehunde, oder du schaust nach Mischlingen der entsprechenden Rasse (es lässt sich aber selten vorhersagen welcher Teil wie sehr zum Tragen kommt.) Alternativ kannst du auch einen Hund im Tierheim über einen längeren Zeitraum kennenlernen. Erwachsene Tiere haben den Vorteil, dass man den "fertigen" Charakter schon sehen kann. Achte bei Züchtern und Tierschutzvereinen bitte auf Seriösität!

Und zuletzt: Hast du einen Hund bei dir aufgenommen und es entwickeln sich Probleme: scheue dich nicht dir frühzeitig Hilfe zu holen!

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